DTB-LEXIKON FÜR FACHBEGRIFFE DES TUISHOU / PUSHHANDS **

Push Hands / Tuishou bezeichnet Partnerübungen im "Wushu (Chinesische Kampfkunst)". Das Tuishou-System bedeutet wörtlich übersetzt "Schiebende Hände" oder "Hände-Schieben". "Tuishou / Push Hands" wird auch übersetzt als "Klebende Hände". International gebräuchlich sind die Synonyme: Pushing Hands / Sticking Hands.

Was bedeutet Tuishou / Push Hands "unter der Oberfläche" - also jenseits der wörtlichen Übersetzung? Alle diese Namen sind insofern irreführend, als es weder um Stoßen / Drücken geht noch um die Hände allein. Die Taiji-Prinzipien betonen den Ganzkörper-Einsatz und die Nachgiebigkeit der "Yin-Yang-Flexibilität".

Die eigentliche Bedeutung und Wichtigkeit

"Was bedeutet ... ? Diese Kernfrage menschlicher Kommunikation reicht tiefer als  das bequeme "Ratgeber-Niveau", das Wissen nur vorgaukelt! Wenn man die Bedeutung eines chinesisches Wort ergründen möchte, schaut man üblicherweise in ein Wörterbuch. Doch der Bereich des Tuishou / Pushands bezieht sich auf die Fachsprache des "Neijia (Innerer Kampfkunst)" bzw des Wushu / Kungfu. Hier gilt: Für die Übersetzung chinesischer traditioneller Begriffe ist ein Wörterbuch für Alltagssprache nur eine zweifelhafte Wahl als Notbehelf, denn als Fach-Termin können diese Wörter eine spezifische, abweichende Bedeutung haben.

Zunächst ein Hinweis: Worte informieren nicht nur über die Sache sondern auch über den Benutzer und seine Absicht, denn dieser wiederum möchte beim Adressaten ja etwas bewirken. Daher zunächst einige Bemerkungen vorweg und der Verweis auf Bedeutung / Fachsprache: Push-Hands-Lexikon/a>.. ***

TUISHOU-LEXIKON / PUSH-HANDS-LEXIKON

TUISHOU-LEXIKON / PUSH-HANDS-LEXIKON und QI / JIN / FAJIN

Tuishou gehört im DTB sowohl zu Tai Chi Chuan als auch zum Qigong - alle drei Bereiche trainieren "innere Kraft" (s. auch Integrales Push Hands). Push Hands (chinesisch Tuishou, dt. Hände-Schieben) bezeichnet die legendäre kämpferische Ursprungsform des modernen Sanda / Sanda und wird mit einem Partner praktiziert. Aus diesen früher geheimen Techniken ist auch die Solo-Formen des Tai Chi Chuan (Taijiquan) entstanden. Solche Übungen zu zweit ermöglichen den erfolgreichen Umgang mit Kraft-Impulsen. Ziel ist es, den Partner zu erspüren und "ihn zu erkennen". Dies ist komplementär zum Üben der Solo-Formen, bei denen man "sich selbst erkennen" soll.

Partner-Formen zum erfolgreichen Umgang mit Kraft-Impulsen auf den eigenen Körper. Ziel ist es, den Partner zu erspüren und "ihn zu erkennen". Dies ist komplementär zum Üben der Solo-Formen. Bei ihnen soll man "sich selbst erkennen".  Siehe dazu Was ist Tuishou / Push Hands? - Einführung.

Traditionell spricht man gemäß chinesische Energetik-Erklärungsmodell von "Qi" und "Jin / Fajin", aber der DTB-Dachverband hat hier ein ein Korrektiv entwickelt: In seinen Ausbildungen werden Faszien als wissenschaftliches Erklärungsmodell  benutzt. Die Transmissionslinien im Faszien-Netzwerk sind somit eine gangbare Alternative zur Esoterik der Szene.

Dalü - "Großes Ziehen"

Diese Tuishou-Variante mit Schrittfolgen in unterschiedliche Richtungen mit Grundtechniken wurde von Altmeister Yang Chengfu öffentlich unterrichtet. Dalü gehörte auch zum Standard-Repertoire seines Schülers Fu Zhongwen (Shanghai) und dessen Sohn Fu Shengyuan. Beide Meister haben diese Form weitergegeben an DTB-Chefcoach Dr. Langhoff. Die Systematik besteht aus 4 Bewegungsmustern, die jeweils rechtwinklig versetzt wiederholt werden. Beide Partner wandern dabei kreisförmig um insgesamt 360 Grad. Danach wird die Übung spiegelbildlich ausgeführt. Jedesmal werden zwei komplementäre Rollen trainiert: Die des Verteidigers und die des Angreifers. Dalü gehört zum DTB-Modulhandbuch C6. Der Ablauf gehört zum Krankenkassen-Kursangebot Pushhands. Quelle: Dalü (Großes Ziehen).

Dantian: 

Unterbauch, nach chinesischer Sehweise ein Energiezentrum (Qi-Meer) ganz wie die japanische Referenz "Hara". Treffend spricht man von einem "psycho-physischen Zentrum", das es zu pflegen und zu nähren gilt.

Fajin - die Explosivkraft in der chinesischen "inneren" Kampfkunst

Fajin (chinesisch 發勁 / 发劲) bedeutet „Jin-Kraft freisetzen“. Fajin bezeichnet in den chinesischen Kampfkünsten eine Bewegungsenergie, die mit speziellen Techniken freigesetzt wird. Es existiert eine Fülle unterschiedlicher Spielarten - je nach Art der angewandten "Impuls-Variante". Die Wiki-Definition ist eindeutig falsch - sie lautet: Fajin (chinesisch 發勁 / 发劲 „Jin-Kraft freisetzen“) bezeichnet in den chinesischen Kampfkünsten ein Konzept, bei dem Bewegungsenergie mittels einer Angriffstechnik plötzlich auf den Gegner übertragen werden soll. Fajin ist - anders als hier dargestellt - eine bio-mechanische Kraftwirkung und kein Konzept. Auch erfolgt der Einsatz unabhängig davon, ob es sich um einen Angriff oder eine Abwehr handelt.

Ein eindrucksvolles Fajin-Beispiel ist der "Kerzenstoß". Seine Dynamik zeigt, daß die Fajin-Entladung auch über die Luft hinweg wirkt. Ein weiteres anschauliches Fajin-Beispiel ist die Nutzung der Schwerkraft. Der Fajin-Unterricht erfolgt im DTB-Dachverband mit und ohne Partner im Rahmen der Tuishou-Pushhands-Ausbildung. Der Schlüssel zum Erfolg ist hier die kontinuierliche Lernkontrolle mit individueller Fehlerkorrektur. Integraler Bestandteil ist hier das Training der Faszien und ihrer Schnellkraft: Faszien sind schneller als Muskelkraft. Siehe zu dieser "neuro-myofaszialen Transmission": Tuishou / Push Hands und Faszien-Qigong und die Erklärung: Fajin-Demo im Tuishou / Pushhands.

Faszien (oder Faszie)

Auf dem Foto demonstriert DTB-Cheftrainer die Faszien-Arbeit im Tuishou / Pushhands am Beispiel der Fajin-Entladung. Die Bindegewebe-Strukturen unseres Körpers spielen eine zentrale Rolle im Tuishou, Qigong und Tai Chi Chuan. (Taijiquan). Sie erhalten die Form unseres Körpers und unserer Organe, festigen das Gewebe und die Organe und stützen ihre Struktur. Das Bindegewebe befindet sich überall in unserem Körper und hält die Körperteile und Gewebsstrukturen zusammen. Faszien bilden ein zusammenhängendes Spannungsnetzwerk, das den gesamten Körper durchzieht und durch das jedes einzelne Organ, jeder Muskel, selbst jeder Nerv und jede Muskelfaser eingehüllt und eingebunden wird. Besser: Myo-faszial. Dies bedeutet "die Muskeln und die Faszien betreffend". Der Begriff „Myofaszial“ setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Myo (= Muskel) und Faszie (= Bindegewebe).

Freies Push Hands

Die Begriffe "Freies Push Hands" und "Freies Tuishou" bezeichnen eine Form des Training für Fortgeschrittene, die bereits die traditionell überlieferten Grundlagen der Zweier-Übungen gemeistert haben. Erforderlich ist dafür ein tieferes Verständnis von "Kinästhetik", Bewegungslernen und ausgefeilter Bewegungskontrolle.  Quelle: Freies Push Hands / Freies Tuishou.

"Integrales Tai Chi Chuan" und "Integrale Taiji" der Szene

In der Taiji-Qigong-Szene ist der trendige Begriff "integral" häufig zu finden. Dies ist nicht überraschend, denn in der Community ist vielen klar, daß ihr eng-gefaßter "Tunnelblick" die Möglichkeiten zum vertieften Verständnis "Innerer Kraft / Resilienz / Innerem Wachstum" stark beschneidet. Irrwege und Mißverständnisse sind "eingebaute Webfehler". Mit Bezeichnungen wie "Integrales Taiji", "Integrales Tai Chi Chuan" und ähnlichen gut klingenden Image-Profilierungen versucht man, "die Braut hübsch zu machen". Solche Notlösungen erinnern an die Unmöglichkeit, sich "am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen".

Horizontales Kreisen

Grundlegende Pushhands-Technik, bei der waagerechte Kreisbewegungen ausgeführt werden. Der Gesamt-Ablauf umfaßt vier Phasen, bevor man wieder die Ausgangsstellung erreicht. Hier können Anfänger wichtige Grundlage einüben wie beispielsweise die Taillendrehung in Koordination zur Armdrehung. Auch taktile Fähigkeiten können bei dieser leichten Sequenz entwickelt werden.

Kinästhetik

"Kinästhetik" ist die Lehre von der Bewegungsempfindung. Das Prinzip der Kinästhetik beruht auf der unbewussten Kontrolle und Steuerung unserer Bewegungen. Der Begriff ist zusammengesetzt ausden zwei griechischen Worten kineō (bewegen) und aisthēsis (Wahrnehmung oder Erfahrung). Ästhetik bedeutet wörtlich: Lehre von der Wahrnehmung bzw. vom sinnlichen Anschauen. Sie befasst sich mit subjektiven Geschmacksurteilen und Gesetzmäßigkeiten u. a. mit Schönheit und Harmonie. Ästhetisch ist alles, was unsere Sinne bewegt, wenn wir es betrachten.

Chinesische Übe-Systeme wie Qigong, Tai Chi Chuan und Tuishou / Pushhands bieten als Interaktions- und Lernsystems hervorragende Möglichkeiten zur Schulung von komplexen Bewegungsmustern. Durch den stetigen Kontakt beim Push Hands kommt dieser Sparte eine Sonderrolle zu. Weiterlesen: Kinästhetik, Bewegungslernen, Tiefensensibilität,Tuishou / Push Hands, Qigong und Tai Chi Chuan (Taijiquan).

Kraft der Erde nutzen

Eine Push-Hands-Technik, deren Wirksamkeit auf ihrem Realismus begründet ist.

Pushhands-Prinzipien / Tai-Chi-Prinzipien

Die Grundlagen der Partnerübungen sind in den "Klassikern" überliefert. Die alten Kampfkunst-Meister hatten offenbar eine tiefergehende Einsicht in Wirkprinzipien Innerer Kampfkunst als die heutigen Protagonisten der Taiji-Familien-Dynastien.

Ein tiefergehendes Verständnis für Tuishou/ Pushhands erwächst aus dem Studium der zugrundeliegenden Prinzipien. Sie sind gleichermaßen praktisch und theoretisch - ganz im Simme der chinesischen Yin-Yang-Philosophie. Es ist das Verdienst des Altmeisters Yang Chengfu, die früher geheimen "Tai-Chi-Klassiker" einer größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht zu haben. Mehr dazu hier: Pushhands-Prinzipien / Tai-Chi-Prinzipien.

Taichi-Tuishou

Tai Chi Tuishou / Taichi Pushhands - DTB-Info

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Lesetipp: Qigong und Chinesisches Yoga

Qigong wird häufig als "Chinesisches Yoga" bezeichnet. Weiterlesen: FAQ: Chinesisches Yoga, Ausbildung, Lehrgänge, Seminare, Workshops.

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Die Ausbildung des Verbandes folgt mit seinem Berufsbild den Standards westlicher Erwachsenenbildung. Dazu zählen Ideologie-Freiheit und Faktencheck. Die Ausbildung setzt dem weitverbreiteten "GLAUBEN-MÜSSEN" ein "WISSEN-WOLLEN" entgegen. Möglichst klare Definitionen sind dabei eine große Hilfe. Hier erfolgt eine Auswahl östlicher und westlicher Begriffe. Dies ist vergleichbar mit dem Grundwortschatz einer Sprache.

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Hinweis zum Interkulturellen DTB-Ansatz: "Cross-Cultural Approach": Chinesische Übesysteme wurzeln in Bereichen von Kunst und Kultur, deren Tiefe vielen Westlern verborgen bleibt. Hier hilft die "Ost-West-Synthese" des DTB, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede klar herausarbeitet. Doch leider wird schwammig-vage Terminologie immer noch gern als bare Münze genommen. Diese mißliche Gemengelage behindert das innere Vorankomme (Innere Kultivierung). Dem vielerorts herrschenden Halbwissen in der Szene mit ihrem "Glauben-Müssen" stellt der DTB-Verband seine Alternative des "Wissen-Wollens" gegenüber. Siehe "Szene-Jargon". Szene-Jargon: Siehe dazu auch das Text-Skript der Veröffentlichung der Video-Serie über die Szen hier: Szene Qigong, Tai Chi, Pushhands.

Archiv / Doku / Glossar: Lexikon Push Hands / Tuishou: Fachtermini, Fachsprache des Qigong und Tai Chi Chuan (Taijiquan).

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Die vollständige Sammlung ist im Login-Bereich der Homepage des DTB-Dachverbandes für  Mitglieder zugänglich. Sie wird ständig auf professionelle Art ergänzt, erweitert und wo nötig korrigiert oder umformuliert. Tai-Chi-Qigong-Dachverband / Lehrmittel /Aus- und Fortbildungen für ZPP-Zulassung *. Hier folgen einige Fachbegriffe aus dem Gesamt-Glossar für die Ausbildungsmodule des DTB (stets aktualisiert im Login-Bereich).